Sportlerwahl: Stockschläder, Mengel und EJOT ganz oben
Der „Funkturm aus Holzhausen“ ist in der „Ewigen Bestenliste“ der Sportlerwahl der Westfälischen Rundschau / Westfalenpost in Kooperation mit dem Kreissportbund Siegen-Wittgenstein auf den zweiten Platz vorgerückt: Zum fünften Mal wurde Tischtennisprofi Steffen Mengel zum „Sportler des Jahres“ gewählt und dafür im Restaurant der Siegerlandhalle geehrt. Der 34-Jährige hatte es sich nicht nehmen lassen, die „Insignien“ persönlich aus den Händen des stellvertretenden KSB-Vorsitzenden Falk Heinrichs in Empfang zu nehmen (Foto oben). Nach zwei entbehrungsreichen, von langwierigen Verletzungen geprägten Jahren kam 2022 für den Wahl-Düsseldorfer einem Comeback-Jahr mit tollen Erfolgen gleich. Bei den Deutschen Meisterschaften in Saarbrücken überraschte er mit Platz drei im Einzel und stand für seinen Verein, den Bundesligisten Post SV Mühlhausen, in vielen Partien erfolgreich an der Platte.
Gerade mal halb so alt wie Steffen Mengel ist der Zweite der Sportlerwahl 2022: Dominic Klein (17) gilt als eines der größten Ju-Jutsu-Talente in Deutschland. Der Kredenbacher, schon jetzt ein Modellathlet, räumte im Vorjahr fast alles von der Matte, was sich ihm in den Weg stellte. Höhepunkt 2022: Der Gewinn des Weltmeistertitels in der U18-Fightingklasse 81 kg plus in Abu Dhabi. Klein berichtete von seinem enormen Trainingsaufwand, den er für seinen Sport betreibt. „Dieses Jahr ist die WM in Kasachstan mein großer Höhepunkt.“
Während sich Steffen Mengel bereits von 2013 bis 2016 in die Siegerliste als „Sportler des Jahres“ eintragen lassen durfte, gab es bei den Sportlerinnen 2022 ein Debüt auf dem obersten Treppchen: Handballspielerin Johanna Stockschläder ist nach Platz zwei 2021 jetzt erstmals „Sportlerin des Jahres“. Die Gernsdorferin ist nicht nur in ihrem Verein, dem Thüringer HC, eine feste Größe auf der Linksaußen-Position, sondern auch in der Nationalmannschaft. Bei der EM im Spätherbst erfüllten sich die Wünsche mit Platz sieben allerdings nicht. Weil die 28-Jährige von ihrem Trainer in Erfurt kein frei bekam, nahm Johannas Cousine und „beste Freundin“, Katharina Dombaj aus Irmgarteichen, Pokal, Urkunde und Geschenke aus den Händen der stellvertretenden Vorsitzenden des Kreissportbundes, Ulla Belz, entgegen (Foto links).
Für Titelverteidigerin Lilian Weiken reichte es diesmal zu Platz zwei: Die Ju-Jutsu-Ka von der Judo-Vereinigung Siegerland gewann im Vorjahr die Silbermedaille in der Fightingklasse bis 63 kg bei der Weltmeisterschaft in Abu Dhabi und kehrte von den „World Games“ aus Birmingham/USA mit „Bronze“ zurück. Die beste Nachwuchssportlerin aus dem Jahr 2011 lebt seit kurzem in Würzburg, kämpft aber weiter für die Judo-Vereinigung Siegerland. Bei der Ehrung wurde sie von ihrem Vereinstrainer, der Ju-Jutsu-Legende Dieter Kuhl, vertreten.
Seit 17 (!) Jahren wechseln sich in der Mannschaftswertung die Buschhüttener Triathleten, die Ferndorfer Handballer und die Kunstturner der Siegerländer KV als Sieger ab. Warum sollte es 2022 anders sein? Platz eins ging klar an die Männer-Mannschaft vom EJOT-Team TV Buschhütten. Übrigens zum insgesamt 13. Mal seit 2000. Da kann von solch einer Dominanz gesprochen werden, die das Team auch in der Bundesliga-Saison 2022 zeigte: Vier von fünf Rennen wurden nämlich gewonnen, der zuvor an das Hylo Team Saar verlorene Bundesliga-Meistertitel zurückerobert. Für Olaf Kohn, den ersten Vorsitzenden des TVG „Germania“ Buschhütten, ist auch im Jahr des Abschieds des Manager-Ehepaares Rainer und Sabine Jung klar: „Wir werden so angreifen, dass wir wieder ganz vorne stehen.“
Solche Ziele haben sich für den 1. FC Kaan-Marienborn zum Bedauern vieler Fußballfans in der Region mit dem angekündigten Rückzug aus der Regionalliga West auf lange Sicht erledigt. Dennoch oder gerade deshalb: Für ihren zweiten Platz in der Mannschaftswertung durften Trainer Thorsten Nehrbauer, Sportlicher Leiter Jochen Trilling und weitere Vereinsvertreter besonders viel aufmunternden, Mut machenden Applaus entgegennehmen. „Solch ein Abschneiden bei dieser Wahl ist Balsam für die geschundene Seele“, sagte Thorsten Nehrbauer, der bedauerte, „dass es mit dem großen Fußball in Siegen nicht weiter geht.“ Zwar seien „unsere 25 Spieler zum 1. Juli arbeitslos, doch alle werden für andere Vereine interessant sein.“
Viele Fotos von der Sportlerehrung im Restaurant der Siegerlandhalle gibt’s hier: www.wp.de/sportlerehrung
Text und Fotos: Westfälische Rundschau/Westfalenpost