Schwimmer erhielten ihre Zertifikate
Das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung und der TuS AdH Weidenau haben ihre Zusammenarbeit, die für die Durchführung eines Schwimmkurses für Flüchtlinge eingegangen wurde, jetzt in Form eines Kooperationsvertrags verstetigt und formell besiegelt. Schulleiter Karl-Heinz Bremer und Vereinsvorsitzender Hans-Jürgen Berg unterschrieben die Vereinbarung im Rahmen der Übergabe der Zertifizierung an die Kursteilnehmer im Beisein von Landrat Andreas Müller und Siegens Bürgermeister Steffen Mues.
Das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung und der TuS AdH Weidenau haben ihre Zusammenarbeit, die für die Durchführung eines Schwimmkurses für Flüchtlinge eingegangen wurde, jetzt in Form eines Kooperationsvertrags verstetigt und formell besiegelt. Schulleiter Karl-Heinz Bremer und Vereinsvorsitzender Hans-Jürgen Berg unterschrieben die Vereinbarung im Rahmen der Übergabe der Zertifizierung an die Kursteilnehmer im Beisein von Landrat Andreas Müller und Siegens Bürgermeister Steffen Mues.
15 der aktuell rund 100 Schülerinnen und Schüler der Internationalen Förderklassen (IFK) nahmen das Angebot in Anspruch. „Schwimmen ist etwas, das zur Kulturwelt Deutschland gehört, auch hier im Siegerland“, erläuterte Thomas Hartmann, IFK-Abteilungsleiter. Eigentlich gehöre Schwimmunterricht nicht zum Lehrplan des Berufskollegs. Doch immer weniger Menschen könnten schwimmen und in diesen „Kulturgenuss“ kommen. Mitbürger mit Migrationshintergrund und Flüchtlinge seien davon besonders betroffen. Gerade für die jungen Frauen sei es wichtig, in der für sie neuen Kultur etwas zu lernen, was sie in ihrer Heimat nicht hätten lernen können, ergänzte IFK-Bildungsmanager Daniel Kring. Diese Erfahrung könne sich positiv auf andere Bereiche auswirken. So schwämmen sie sich buchstäblich frei.
Der Kreissportbund (KSB) stellte im Februar den Kontakt zwischen dem Berufskolleg und dem Sportverein her. Der AdH sei ein „Volltreffer“ für das Projekt gewesen, meinte KSB-Fachkraft Christian Janusch. Genau diese Vernetzungen seien das Ziel des bundesweiten Programms „Integration durch Sport“, das er auf Kreisebene koordiniert.
Hans-Jürgen Berg sprach von einer „erfolgreichen Zusammenarbeit“, die nach den Sommerferien weitergeführt werde. Zudem nehme der Verein demnächst Schülern des Berufskollegs das Sportabzeichen ab. Die Kooperation trägt also bereits weitere Früchte.
„Sport war schon immer ein hervorragendes, verbindendes Element für alle Kulturen“, zeigte sich Steffen Mues ebenfalls erfreut über die neue Liaison. Die Bereitschaft der Stadt Siegen, den Kurs innerhalb der Schwimmzeiten zu ermöglichen (eine „enge Kiste“, so der Bürgermeister), war entsprechend hoch. Auch wenn der AdH seinerzeit auf Schwimmzeiten für das Projekt verzichtete, wie der Landrat den Verein lobend ergänzte. „Alles was Freundschaft und Integration bedeutet, muss von den Menschen und den Vereinen kommen – und angenommen werden“, griff Mues den Faden wieder auf. Das habe Siegen übrigens in den vergangenen drei Jahren ausgezeichnet.
Andreas Müller sah im Schwimmen einen „Teil unseres Lebensalltags“. Insofern erfülle der Kurs eine integrative Funktion. Das Berufskolleg habe damit einen wichtigen Impuls gegeben, aus dem sich wiederum an anderer Stelle ein Synergieeffekt ergebe: Mohamad Al Nabolsi, nach eigener Aussage ehemaliger Trainer im olympischen Schwimmteam Syriens, der den Kurs neben den Lehrkräften Lisa-Marie Vath, Ricarda Kohlleppel und Sebastian Klein für den AdH begleitete, entspannt seit Mai die personelle Situation im Freibad Deuz als Schwimmmeister.
Und die Teilnehmer? Sind von dem Kurs begeistert. Lava konnte bis dato nicht schwimmen, in ihrer Heimat Syrien habe sie dies nicht gelernt. Ihr größtes Problem sei gewesen, sich mit dem Element Wasser vertraut zu machen. Einen Burkini trägt die 20-Jährige im Becken nicht, aber einen Neoprenanzug. Ihre Eltern hätten zwar kein Problem mit Badeanzügen und Bikinis, aber sie selbst trage sie nicht gern, das sei ihr doch noch etwas fremd.
Edris aus Afghanistan konnte sich zwar schon „über Wasser halten“, freute sich aber, jetzt richtig Schwimmen gelernt zu haben – und auch, wie man sich hierzulande in einem öffentlichen Schwimmbad verhält, betonte der 19-Jährige. Beides wolle er nun auch Freunden beibringen.